Auf der diesjährigen IFA hat Sony neben dem Xperia Z1 auch neue Kameras präsentiert unter anderem auch die SmartCameras QX 10 und QX 100. Die QX 10 wollen wir uns in diesem Beitrag etwas genauer anschauen. Der Kampf um die beste Smartphone Kamere wurde ja schon vor einiger Zeit losgetreten, man erinnere sich an Nokia PureView oder das Lumia 1020, aber auch Sonys neues Xperia Z1 kommt mit einem 20,7 MP Sensor.
Mit den beiden neuen Modellen, könnten Nutzer eines Android oder iPhones ihre eingebauten Kameras um eine gute Optik und Bildprozessor erweitern. Leider gibt es keine App für Windows Phone Nutzer. Also was bietet uns das Gerät…
Hier erstmal die technischen Daten im Überblick: (Sony Homepage)
Verarbeitung und Haptik:
Beim ersten ansehen, wirkt das Gerät sehr hochwertig und man könnte denken es wäre aus Metall oder ähnlichem, leider ist das Gehäuse komplett aus Plastik. Das Batteriefach befindet sich unter dem Universalhalter und dort wird auch die Speicherkarte eingelegt. Dies stört jetzt nicht sonderlich, da dies ja nur einmal gemacht wird. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleines Display, welches über den Akkustand informiert und auch anzeigt ob eine Speicherkarte eingelegt ist und dies auch richtig herum. Auf der Unterseite befindet sich das Stativgewinde, welches durchaus vorteilhaft ist und sich die Kreativmöglichkeiten noch etwas erweitern lassen. Links am Gehäuse sind die Schalter für den Zoom und Auslöser. Auf der Oberseite finden wir den Powerbutton, NFC Chip und das Stereomirko. Die Hardware der Kamera ist die gleiche wie bei der Sony WX200.
Kopplung und Bedienung:
Dank des mitgelieferten Adapters passt die Kamera fast an jedes Smartphone, hier muss man jedoch aufpassen, wo man sie am Smartphone montiert. Intuitiv neigt man dazu, die Kamera dort zu montieren, wo bei den meisten Smartphones der Lautstärkeregler und/oder Powerbutton ist. Aber an diesen Umst and hat man sich schnell gewohnt. Sony Xperia Z1 Besitzer haben hier einen kleinen Vorteil, den für sie gibt es eine komplette Handyschalte, welche nicht nur das Smartphone schützt sondern auch das Aufschrauben der QX10 ermöglicht.
Die Kopplung mit dem Smartphone ist für die meisten Androidnutzer sehr einfach, wenn diese über ein NFC-fäiges Endgerät verfügen. Als erstes müssen iPhone und Androidbesitzer die PlayMemories Mobile App, entweder aus Apples App Store oder Googles Play Store, herunterladen und installieren.
Als erstes mal zu den Androidnutzern mit NFC-Gerät. Ihr haltet einfach das “N” auf der Oberseite des Objektives, nahe dem Powerbutton, an eueren NFC Empfänger am Smartphone. Jetzt sollte sich die Sony-App automatisch öffnen und verbinen. Jetzt seit ihr einsatzbereit.
Habt ihr jedoch kein NFC oder ihr besitzt ein iPhone, dann müsst ihr erst die Kamere anschalten und in eure W-LAN Einstellungen gehen, sucht dort das Netzwerk “DIRECT-TcQ0:DSC-QX10” (dieser Name kann abweichen). Um euch zu verbinden braucht ihr noch das Passwort, welches ihr entweder auf der Bedienungsanleitung ganz vorne als Sticker findet oder ihr verbindet die Kamere per microUSB mit eurem PC und sucht die Datei WIFI_INF.txt auf dem Gerät “PMHOME” und dort im Verzeichniss “INFO”. Jetzt solltet ihr mit der Kamera verbunden sein und könnt nun PlayMemories Mobile starten. Solange ihr aber mit der Kamera verbunden seit, könnt ihr euch mit keinem anderen W-LAN verbinden.
In der App gibt es nicht wirklich viele Einstellmöglichkeiten was die Bildkontrolle angelangt. Im Programmautomatikmodus lässt sich immerhin noch die Belichtung einstellen, aber in den anderen beiden Modi (Intelligent Auto und Superior Auto) leider gar nichts mehr. Hier wählt die Kamera selbstständig, ISO, Weißabgleich, Belichtung, Blende und alle weiteren Parameter. Das einzige das ihr immer beeinflussen könnt ist der Fokus. Dazu einfach auf den Punkt am Bildschirm klicken, der scharf gestellt werden soll.
in den meisten fällen würde ich den Intelligent Auto Modus empfehlen. Er liefert mit die besten Bildqualitäten, vorallem wenn es auch mal schnell gehen muss. Der Superior Mode ist noch etwas besser, jedoch wird hier ein HDR angefertigt das aus drei Bildern besteht, daher deutlich langsamer. Eine Burstshot-Funktion fehlt dem ganzen komplett und auch die Wartezeiten sind “lange” bis wieder ein Foto aufgenommen werden kann.
Ich empfehle drigend eine Speicherkarte im Objektiv zu verwenden. Es lässt sich zwar auch ohne verwenden, aber dann müssen alle Fotos auf dem Smartphone gespeichert werden und so werden sie direkt auf der Karte des Objektives gespeichert, was einen erheblichen Performance boost bringt. Also wer es z.B. mit auf eine Stadttour nehmen will, für den empfehle ich dieses vorgehen und dazu sollten noch folgende Einstellungen gewählt werden:
- Review Image: Off (kein Rückschaubild, funktioniert mit der nächsten Option dann sowieso nicht mehr und durch die Bearbeitungszeit, hat man eh eine kurze Rückschau)
- Save Options: Off (speichert die Fotos nur auf dem Objektiv)
Falls ihr jedoch eine Kopie auf dem Smartphone haben wollt und evtl die Rückschau verwenden wollt, empfehle ich euch die 2 Megapixel-Option. Hier ist der Zeitverlust bei der Übertragung von Kamera zu Handy geringer und auch das 2 Megapixelfoto kann man gut in den sozialen Netwerken oder anderweitig mit Freunden teilen.
Ich habe diese Option jedoch ausgeschaltet und benutzt nur die oben vorgestellte Lösung. Falls ich dann unterwegs die Bilder versenden möchte, gibt es im Menü die Option, einzelne Bilder auszuwählen und auf das Smartphone herunterzuladen, wobei hier immer nur die 2Megapixelversion heruntergeladen wird, egal was ihr eingestellt habt.
Auch der Zoom lässt sich über die App steuern, reagiert aber sehr träge und leicht verzögert. So läuft er nach dem loslassen des Zoombuttons in der App noch kurz nach. Hier empfehle ich wirklich dien Zoombutton am Objektiv selbst zu verwenden, er zoomt schneller und auch genauer. Zum Auslösen kann man je nach Lust die App oder die Hardwaretaste am Objektiv verwenden. Auch lässt sich über die Hardwaretaste an der Kamere fokusieren, jedoch fehlt hier ein Druckpunkt, man darf den Button nur leicht durchdrücken und erst dann auf auslösen. Beim schnellen Durckdrücken kommt die Kamera nicht mit dem fokusieren nach. Auch finde ich, dass der Autofokus deutlich besser über die App arbeitet.
Neben dem Fotomodus, kann man auch noch Videos aufzeichnen, jedoch nur, wenn man eine Speicherkarte eingelegt hat. Das Kameraobjektiv hat dazu auch noch ein Stereomikrofon verbaut. Der Videomodus lässt sich aber nur über die App starten, danach kann man am Objektiv nur noch die Zoomtasten verwenden. Der Autofokus im Video funktioniert recht gut und ist auch soweit zuverlässig.
Darüberhinaus lässt sich das Objektiv auch völlig losgelöst vom Smartphone bedienen. So kann es in der Hand gehalten werden oder auch auf einem Stativ montiert werden und über die App ferngesteuert werden. Jeweiter man sich aber vom Objektiv enfertn, desto schlechter wird die Performance in sachen Bildübertragung und Reaktionszeit. 3-5 Meter Entfernung ist noch machbar aber danach wird es deutlich schlechter. Aber selbst wenn das Objektiv direkt auf das Smartphone aufgesteckt ist, gibt es viele Ruckler in der App beim Anzeigen des Bildes, teilweise friert es auch kurzeitig ein. Weitere Nachteil ist, sobald man die PlayMemories App verlässt, z.B. um die Gallerie zu öffnen oder das Foto zu teilen, wird die Verbindung zur Kamere gekappt und es dauert danach wieder einige Sekunen, bis die Verbindung wieder steht. Zumindest erhält man auch weiterhin die Verbindung nach abschalten des Displays (je nach W-LAN Einstellungen, seines Gerätes.)
Mit dem eingebauten microUSB Anschluss lassen sich die Bilder auf den PC übertragen und gleichzeitig auch der Akku laden.
Leider ist auch die Akkugröße nicht gerade üppig proportioniert, so hält dieser ca 110 Minuten oder 220 Photos. Bei Dauernutzung kam ich immer so auf die 90 – 105 Minuten Laufzeit.
Fotoqualität und Fazit:
An sich kommt die Kamera in den Automatikmodi prima zurecht und auch die Bildqualität ist ordenltich und hat mich in einigen Situation durchaus überrascht. Auch Gegenlicht meistert sie ziemlich gut.
Die Kamera ist definitiv eine Verbesserung und gute Ergänzung des integrierten Kameramodules. Die Bildqualität ist gut bis sehr gut jedoch lässt die Bedienung zu wünschen übrig und auch der App fehlt es an vielen Funktionen. Hier hätte man wirklich deutlich mehr bieten können, vielleicht kommt in den nächsten Monaten noch einiges hinzu, jedoch bezweifle ich dies sehr stark. Hier hätte Sony durchaus punkten können aber das wurde verschlafen. Jedoch ist die Frage, was mehr sinn macht, eine echte Kamere, welche auch im gleichen Preissegment liegen oder diese Smartkamere. So kostet die Sony WX 200, auf der die QX 10 basiert, nur rund 30 eure mehr und man hat eine vollwertige Kamere. Deutlicher Vorteil ist natürlich direkt das sharen und uploaden von unterwegs aus über das Smartphone. Jedoch ist es wieder zusätzlicher Balast den man mitschleppen muss und deswegen auch oft zuhause gelassen wird. Deswegen sind auch die integrierten Smartphonekameras immer mehr am kommen, denn auf sein Smartphone will heutzutage keiner mehr verzichten. Auch die Laufzeit ist deutlich länger bei Smartphoens als mit dem Kameramodul von Sony. Ein weiterer großer Minuspunkt ist auch der fehlende Blitz. Es lässt sich auch nicht der integrierte Blitz des Smartphones verwenden. Einzige Möglichkeit hier, man kann den Smartphoneblitz in die “Taschenlampefunktion” versetzen und somit das Motiv ausleuchten.
An sich muss jeder selbst entscheiden, ob es ihm das Geld wert ist und ob er so viel fotografiert. Wie gesagt die Fotoqualität kann sich durchaus sehen lassen, aber an der Bedienung wird man sich anfangs die Zähne ausbeissen.
Die Kamera gibt es dazu in den Farben schwarz und weiß und die UVP von Sony liegt bei 199€.